Sosau (Zásada) - Die Geschichte
Beigetragen:
Zdena Binterová(
Übersetzung: Gerhard Stübiger und Kollektiv VÚHU unter der Leitung von Ing. Eva Lahodná)Sosau lag am Erzgebirgsfuße 6,5 km WSW von Komotau zwischen Hagensdorf und Malkau auf einer Seehöhe von etwa 370 m. Die Gemarkung hatte eine Fläche von 151 ha und durch den Ort floss der Höllenbach, weiter dann Saubach genannt. Das Klima war mild, besonders günstig für die Landwirtschaft und den Obstanbau. Obst wurde von hier im 19. Jahrhundert bis weit nach Deutschland und nach Russland exportiert. Auch die Viehzucht wurde erfolgreich betrieben.
Der Ortsnamen ist deutscher Herkunft, die tschechische Bezeichnung erschien erst im Jahre 1490. Die erste bekannte Erwähnung Sosaus ist aus dem Jahre 1361 - Zazow. Die amtliche deutsche Bezeichnung war Sosau.
Sosau hatte den Charakter einer Ansiedlung, die durch Waldrodung entstand und man kann annehmen, dass dies in der 2. Hälfte des 13. Jahrhunderts geschah, obwohl die schriftliche Erwähnung erst um 100 Jahre später datiert ist. Damals gehörte Sosau mit einigen anderen Dörfern zum Kloster Grünhain in Sachsen. Dieses überließ es im Jahre 1405 an Friedrich von Schönburg. Nach seinem Streit mit dem König erwarben die Hassensteiner Herrschaft die Lobkowitze, somit also auch Sosau. Im Jahre 1490 kam es zur Teilung der Lobkowitzer Herrschaft und Nikolaus III. erwarb damals Malkau, Retschitz und zur Hälfte die Dörfer Sosau und Naschau. Die andere Hälfte dieser beiden Dörfer bekam unter anderem Bohuslav von Lobkowitz, der bekannte böhmische Humanist. Nikolaus IV. verkaufte 1527 seinen Anteil an Sosau dem Kaadner Bürger Worsch, manchmal auch Dorsch genannt. Dann wechselten die Eigentümer schnell - Vidpach (Wildbach?), Weitmühl, Smoharsch.
Sosau war bis zu Anfang des 17. Jahrhunderts geteilt. Ein Teil gehörte zur Herrschaft Brunnersdorf, der zweite zu Kralupp. Im Jahre 1615 kaufte Linhart Steinbach zu Steinbach ganz Sosau und seit dieser Zeit teilte es das Los der Hagensdorfer Herrschaft. Nach der Schlacht am Weißen Berge verloren die Steinbachs ihr Eigentum als Strafe für ihre Teilnahme am Ständeaufstand und ihres und anderer Eigentum kaufte im Jahre 1623 Jaroslav Bořita von Martinic.
Nach dem dreißigjährigen Krieg, der auch Sosau grausam betraf, lebten hier nur noch 2 Bauern, 11 Häusler u. 1 auf Gemeindekosten Lebender. Es gab hier 1 Mühle. 1794 hatte Sosau schon 19 Häuser, 94 Einwohner und die Mühle. Das Dorf breitete sich damals zu beiden Ufern des Baches aus. In der Mitte stand eine Kapelle vom Jahre 1788, die aber nicht bis zum Untergang des Ortes erhalten blieb. Die Bebauung konzentrierte sich vornehmlich um das nördliche Dorfende, wo auch östlich vom Bache die zwei größten Bauernhöfe standen. Auch gab es hier 2 Teiche, von denen bis zur Ortsauflösung jedoch nur der am Dorfplatz verblieb.
Die ursprüngliche Zweiteilung von Sosau blieb in Seelsorgesachen auch nach der Verbindung der beiden Ortshälften beibehalten. Bis ins 19. Jahrhundert gehörte ein Teil des Dorfes zur Pfarrei Körbitz und der andere zur Kirche nach Retschitz. Diese Teilung galt auch für die Schule, was für die Kinder zur Winterszeit sehr beschwerlich war. Erst im Jahre 1824 war ganz Sosau der Schule in Körbitz angegliedert worden und 1835 wurde die rechte Seite des Dorfes zur Pfarrkirche Kralupp angegliedert, zu der auch die Filialkirche in Körbitz gehörte. 1871 wurde in Sosau eine eigene Schule eröffnet, die 2 Jahre später zweiklassig wurde und erst 1875 wurde ein neues Schulgebäude errichtet.
Im Jahre 1895 wurde zwar in Sosau ein Braunkohlenvorkommen erwähnt, jedoch der Abbau ging hier direkt nicht um, wohl aber in der näheren Umgebung. Trotzdem hat dies den Charakter des Dorfes beeinflusst, der bis zum Ende des 19. Jahrhunderts ein rein landwirtschaftlicher war. Dann aber hatte sich dies radikal verändert. Bauernanwesen wichen Familienhäusern, die schließlich im Dorf vorherrschten und dieses sich bis knapp an Malkau ausdehnte.
Nach dem Ende der Untertanenära war Sosau seit dem Jahre 1850 bis zum Jahre 1881 ein Ortsteil der Gemeinde Grün, dann bis 1960 selbstständige Gemeinde, danach Bestandteil der Gemeinde Malkau.
Nach dem 2. Weltkrieg wurde die Deutsche Bevölkerung, bis auf 2 Familien, zwangsweise ausgesiedelt und nach Sosau kamen neue Einwohner, meistens aus der Gegend von Kladno. Auf den umliegenden Schächten fanden sie Arbeit und nur ein kleinerer Teil der neuen Einwohner arbeitete in der Landwirtschaft.
Sosau lag im geplanten Grubenfeld des Tagebaues Merkur, weshalb die Auflösung des Ortes zum 1. 7. 1985 beschlossen wurde. Noch vor diesem Datum wurden die Steinplastiken aus Sosau in die Kataster Plaßdorf und Truppschitz verlagert.
Bis kurz vor der Auflösung des Dorfes Sosau funktionierte noch die Schule, wohin die Kinder nicht nur von Sosau, sondern auch aus Malkau, Grün und Hagensdorf gingen.
Insgesamt wirkte Sosau bis in seine letzten Tage durch sauberes, gepflegtes Aussehen.
Eingegeben: 15.4.2005