Wobern (Obrovice) - Die Geschichte
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Zdena Binterová(
Übersetzung: Gerhard Stübiger und Kollektiv VÚHU unter der Leitung von Ing. Eva Lahodná)Wobern liegt 5 km NO von Duppau, im Tal des Linzbaches, auf einer Seehöhe von 385 m. Es ist dies das niedrigste gelegene Dorf des Duppauer Gebietes. Das Klima ist hier mild, die Bedingungen für die Landwirtschaft sind sehr gut. Das Wasser im Bach war sauber, Krebse, Aale und Fischottern belebten es. Der Kataster hatte ein Ausmaß von 332 ha.
Wobern liegt zwar im Truppenübungsplatz, aber es blieben dort noch 3 Häusern stehen - 2 Hegerhäuser und 1 Wochenendhaus. Eine weitere Besonderheit ist, dass dort regelmäßig die Buslinie befahren wird - die die Kinder in die Schule und die Leute in die Arbeit befördert.
Die erste Erwähnung des Dorfes ist aus dem Jahre 1318, als Przibislaus de Obrowycze genannt ist. Aber im Jahre 1420 wechselten die Namen Petr aus Bavorov und Petrus Obrowecz in Eintragungen ab. Dieses Dorf hatte schon im 15. Jahrhundert eine national gemischte Bevölkerung und sein Name unterlag daher verschiedenen Änderungen. Die ursprüngliche Benennung Wobern, die das Dorf der Riesen bedeutete, wurde auf Bavorov geändert und dann weiter auf Vávrova, Vobora und im Deutschen auf Woborn und Wobern. Th. Schütz setzte voraus, dass dieses Dorf ursprünglich Bavorov hieß und der Name Wobern gehörte am Anfang einem anderen, heute nicht mehr bekannten Dorf. Sedláček lehnt aber diese Meinung ab.
Die Benennung Bavorov erscheint auch im 16. Jahrhundert - im Jahre 1531 handelt sich um das Bavor´Dorf und im Jahre 1542 da Bene von Maschau und Kolovrat das ganze Dorf Vávrova verkaufte. Nach den dürftigen Berichten gehörte Wobern anfangs zu Maschau, in der Mitte des 15. Jahrhunderts zur Feste Winteritz, im Jahre 1467 wieder zu Maschau und seit dem Jahre 1542 zur Gemeinde Turtsch, die dem Herrn Nikolaus von Schirnding zugekommen ist. Nach seinem Tod haben sich die Söhne im Jahre 1570 das Eigentum so geteilt, dass Turtsch mit Wobern Adalbert bekam. Er starb um 1595 und vermachte Turtsch seinen zwei Brüdern. Jeder von ihnen hatte eine Hälfte der Feste, der eine Turtsch - der andere Wobern. Der letzte Besitzer aus dem Hause Schirnding war Johann Bartholomäus und er verlor die beiden Dörfer wegen seiner Teilnahme am Ständeaufstand. Im Jahre 1623 wurde alles durch die Königlichen Kammer an Herrn Gottfried Hübner verkauft. Ein Jahr später war der Besitzer Balthasar de Cicognia und seit dem Jahre 1631 Florian Dietrich von Saar. Bei Saar aber verblieb Wobern nicht lange; das dann mit Turtsch, Morawes, Zuscha zur Herrschaft Blaim gehörte. Im Jahre 1659 wurden aber die Dörfer Turtsch und Wobern von der Herrschaft abgetrennt und stellten ein neues Gut, das Zuzana Zmyslovská gewann, dar. Um die Mitte des 17. Jahrhunderts lebten in Wobern 7 Bauern, 4 Kleinbauern und 1 sog. Gärtner. Sie hatten genug guter Felder und Wiesen, befassten sich mit Viehzucht und verdienten sich mit Spinnen ein Zubrot.
Im Jahre 1668 bekam Wobern gemeinsam mit Liebotitz und Turtsch das Karmelitenkloster in Prag, weil der Sohn der Zmyslovská in dieses Kloster eingetreten war. Auch die weitere Geschichte hatte Wobern gemeinsam mit Turtsch und mit dem Gut Liebotitz, was allesamt im Jahre 1808 nach Maschau eingegliedert wurde.
Schaller nannte im Jahre 1787 Wobern, Wobora mit 22 Häusern beim Gut Liebotitz, Sommer im Jahre 1847 mit 26 Häuser und 149 Einwohner schon bei der Herrschaft Maschau.
In Wobern war die pseudogotische Kapelle der Geißelung Christi aus dem Jahre 1766 und beim Weg nach Rust die aus der Spätgotik stammende Feldandacht, die vom Anfang des 16. Jahrhunderts stammte.
Als im Jahre 1850 die Dörfer selbständige Gemeinden wurden, wurde auch Wobern auf kurze Zeit Gemeinde. Aber schon im Jahre 1869 ist die Ortschaft Turtsch angeführt. Im Jahre 1923 wurde Wobern wieder eine selbständige Gemeinde. Damals gehörte sie zur Pfarrei und zur Post nach Saar, zur Schule nach Böhmisch-Rust und zum Arzt nach Radonitz.
Eine bedeutsame Quelle der Einnahmen war hier der Sauerbrunnen. Im Jahre 1935 wurde geschrieben darüber, dass das Wasser der hiesigen starken Quelle besser als das Wasser von Krondorf oder Klösterle ist, aber zum Versand ist es nicht geeignet. Mattoni hat dieses Mineralwasser gefasst, baute daselbst ein Gebäude, in dem auch ein Hausverwalter wohnte. Die Quelle wurde in eine Halle, in die ein Paar Stufen führten, eingeleitet. J. Hossner verglich sie mit dem kleinen Kurort - Franzensbad. Die hiesige Quelle war aber schon lange bekant. Schon vor Mattoni baute hier ein gewisser Zahn ein Restaurant und begann das Mineralwasser abzuzapfen. Der Betrieb aber prosperierte nicht, erklärte Bankrot und die Sparkasse Pressnitz, die die Gelder für die Einrichtung des Restaurant borgte, verkaufte alles im Jahre 1905 Herrn Mattoni. Die Quelle liegt 0,9 km von Wobern und 0,4 km SSO von Sebeltitz, nach dem er in letzten Jahren bezeichnet ist.
An der Bahnstrecke von Willomitz nach Duppau befand sich ca 10 Minuten vom Dorf eine Haltestelle. Der Adresskalender aus dem Jahre 1914 führte in Wobern 7 größerer Bauerngüter, 2 Mühlen am Linzbach - die Neue, die 0,6 km WSW vom Dorf war und die Untere mit einem Sägewerk, die 0,4 km ONO von Wobern waren, an. Es gab hier 2 Gasthäuser, eine Trafik, einen Laden, einen Fleischer, einen Schmied, einen Schuster, einen Tischler und einen Glaser. Der Großgrundbesitz Lobkowitz hatte zuerst Ant. Fischer gepachtet, dann der Tscheche K. Lustig. In dieser Zeit lebten hier außer Deutschen auch 15 Tschechen und 6 Juden.
Nach dem 2. Weltkrieg kamen hier zwar neue Einwohner her, aber sie mussten das Dorf zum 15. 5. 1954 wegen der Errichtung eines Truppenübungsplatzes verlassen.
Eingegeben: 15.4.2005