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Liesen (Litoltov) - Die Geschichte

Beigetragen: Zdena Binterová

(Übersetzung: Gerhard Stübiger und Kollektiv VÚHU unter der Leitung von Ing. Eva Lahodná)

Liesen lag am Fuße des Liesenberges auf einer Seehöhe von 720 m. Das Dorf war 10,4 km südwestlich von Kaaden entfernt. Nach Redenitz, wo die Kirche war, dauerte es zu Fuß mehr als eine Stunde in Richtung NO. Liesen hatte eine Fläche von 382 ha, davon bildeten Wälder 168 ha und Felder 140 ha.

Stocklöw führt an, dass die erste Nachricht über das Vorhandensein von Liesen aus der Schenkungsurkunde von Milhost von Maschau vom Jahre 1196 stammt, weil er das hier angegebene Dorf Vlsthene mit Liesen identifiziert. Für diese Behauptung gibt es aber keine anderen Urkunden. Die Mehrheit der Historiker datiert die erste Nachricht über Liesen mit dem Jahr 1411, als der König Wenzel „die abgestorbenen Güter“, einschließlich Liesen, dem Herren Vlastek von Kladno verlieh.

Daraus ist ersichtlich, dass die Liesener Geschichte unklar ist. Es ist nachgewiesen, dass das Dorf zum Jahre 1411 bestand. Vermutlich im Laufe der Hussitenkriege wurde das Dorf ganz verwüstet und ging zugrunde. Die nächste Nachricht über das Vorhandensein des Dorfes, das Liesendorf, Liesenhof oder nur Liesen genannt wurde, stammt erst aus der Mitte des 18. Jahrhunderts (Schaller), als es hier nur 8 Häuser gab. Auch Sommer führt in seiner Topographie vom Jahre 1846 an, dass Liesen zur Herrschaft Klösterle gehörte. Damals gab es hier schon 11 Häuser und 69 Einwohner, ein Wirtshaus und einen herrschaftlichen Meierhof. Zum Dorfe gehörte auch der Ödhof Liesenhof und das Jägerhaus, das 20 min. vom Dorfe lag.

Palacký erwähnt, dass das neue Dorf Liesen - Litoltov sein konnte. Dazu brachte ihn die Tatsache, dass beide Dörfer fast am gleichen Ort waren und die Ortsnamen mit Li- begannen.

Das Adressbuch vom Jahre 1914 führt an, dass es im Dorfe 13 Häuser und 74 Einwohner, 2 Wirtshäuser, eine Tabaktrafik und das Großgut des Grafen Thun-Salm und auch das herrschaftliche Jägerhaus mit dem Jagdbezirk gab.

Als die Gemeinden im Jahre 1850 selbständig wurden, wurde auch Liesen für eine kurze Zeit eine Gemeinde. Seit 1868 gehörte es aber zur Ortschaft Merzdorf, wohin die Kinder zur Schule gingen.

Hinter Liesen befand sich die sog. Wald- oder Bildkapelle vom Jahre 1892, der Hl. Maria vom Rosenkranz. In dieser Kapelle wurde jährlich am ersten Sonntag nach dem Fronleichnamsfest die Messe mit Predigt gelesen. In der Nähe stand ein gewaltiger Ahorn, geschmückt mit einigen heiligen Bildern.

Im Jahre 1921 lebte in Liesen ein Tscheche.

Die zwangsweise Aussiedlung der deutschen Bevölkerung erfolgte im Anschluss an das Kriegsende im Jahre 1945.

Zur Aussiedlung von Liesen kam es in der 1. Etappe, d. h. zum 15. 6. 1953.

Eingegeben: 15.4.2005



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