Bartelsdorf (Dřínov) - Die Geschichte
Beigetragen:
Zdena Binterová(
Übersetzung: Gerhard Stübiger und Kollektiv VÚHU unter der Leitung von Ing. Eva Lahodná)Bartelsdorf, lag in einer Ebene ca. 10,7 km nordöstlich von Komotau und gehörte bis zum Jahre 1960 zum Landkreis Komotau und wurde dann in den Landkreis Brüx eingegliedert. Seine Geschichte und die der Grohmannschächte, die nach dem Kriege in Marál Koněv - Schacht umbenannt wurden, verbanden den Ort enge mit unserem Landkreis. Seine Seehöhe betrug 232 m und seine Gemarkung betrug 488 ha. Es war das ein lang gezogenes Dorf, an dessen östlicher Seite sich der künstlich angelegte Bartelsdorfer See mit seinem Freibad anschloss.
Nach der Sage bekam der Ort seinen Namen, einer der 3 Brüder des Herren vom See (Seestadt). Diese teilten das väterliche Erbe auf drei Teile auf und jeder der Brüder gründete ein Dorf: Bartel - Bartelsdorf (Dřínov), Kuno - Kurmersdorf (Kundratice), und Ulrich - Ulbersdorf (Albrechtice). Sicher ist nur, daß die Ortsbezeichnungen aus den Namen Bartholomäus oder Adalbert, Bert, abgeleitet wurden.
Die erste bekannte und belegte Nachricht von der Existenz Bartelsdorfs ist zwar erst aus dem Jahre 1514, aber es ist sicher, daß das Dorf schon früher bestand. Im Jahre 1516 gehörte Bartelsdorf zu Seestadt. Irgendwann zuvor kaufte es Zikmud der Jüngere Smolík ze Slavic. Dann kam Bartelsdorf zur Herrschaft Rothenhaus und im Jahre 1571 wieder zurück zu Rothenhaus, bei dem es im Jahre 1586 unter der Bezeichnung Pertelsdorff alias Drínowa angeführt wurde. Nach der Niederschlagung des Ständeaufstandes 1616 - 1620, in den auch der Besitzer der hiesigen Herrschaft, Bohuslav der Jüngere von Michalovic, mit verwickelt war, wurde sein Besitz konfisziert und er selbst wurde hingerichtet. Im Jahre 1623 kaufte Wilhelm d.Jüngere von Lobkowitz die Herrschaft samt dem Schlosse Eisenberg, die dann die Herrschaft Neundorf - Eisenberg bildete.
Im Jahre 1654 lebten in Bartelsdorf 12 Bauern, von denen einer einen Ödhof hatte, 10 Häusler von denen 4 Häuschen ebenfalls öde waren und 1 Untertan lebte auf Gemeindekosten.
Im Jahre 1787 hatte das Dorf 28 Häuser und bis zum Jahre 1828 stieg ihre Anzahl auf 30 an. Die Einwohnerzahl war also 176. Bartelsdorf war ein verhältnismäßig kleines Dorf, ohne Kirche, nur mit 2 Kapellen und bis zum Jahre 1888 auch ohne Schule. Die Kinder gingen nach Seestadt zur Schule. Erst dann richtete die Gemeinde für 43 Bartelsdorfer Kinder eine Schule ein. Neben der Schule stand eine pseudogotische Kapelle aus dem Jahre 1894 die der HI. Anna geweiht war. Am nordwestlichen Rande des Dorfes stand eine zweite, barocke Kapelle, die dem Hl. Nepomuk geweiht war. Sie ließ im Jahre 1712 Fürst Lobkowitz erbauen.
Die neunziger Jahre des 19. Jahrhunderts bedeuteten für die Geschichte Bartelsdorfs eine Wende. Bislang befasste sich die Einwohnerschaft vorwiegend mit der Landwirtschaft, dann begann die Bedeutung des Braunkohlenbergbaues zuzunehmen. Im Jahre 1893 etablierte sich die Gewerkschaft Großmannsche Braunkohlenwerke. Die Förderung stieg stetig an, in der 1. Republik waren hier 750 bis 800 Bergleute beschäftigt. Die Grohmannschächte gehörten zu den größten Bergbauunternehmen des Komotauer Landes.
Im Jahre 1921 lebten 318 Tschechen im Ort, deren Anzahl bis 1930 auf 324 stieg.
Als im Jahre 1850 die Gemeinden selbständige Verwaltungseinheiten wurden, gehörte Bartelsdorf noch mit weiteren 8 Gemeinden zur Gemeinde Neundorf (Nové Sedlo). Selbständige Gemeinde wurde es erst im Jahre 1880. Zur Pfarrei und Post gehörte das Dorf nach Seestadt.
Der Großmannschaft wurde 1946 auf Marál Koněv umbenannt. Er war verwaltungsmäßig eingangs selbstständig, wurde dann dem Jan ika-Schacht (Julius) in Komotau zugeordnet. Nach dessen Betriebseinstellung im Jahre 1967 ging er an den VEB Doly Vitězného února, Záluí (ehemals Herkules-Schächte) über. Der letzte Hunt Kohle verließ den Förderschacht am 30. 6. 1977. Zu der Zeit existierte Bartelsdorf aber nicht mehr. Der Ort wurde am 1. 7. 1976 aufgelöst.
Der tagebaumäßigen Kohlenförderung musste nicht nur der Ort weichen, aber auch die Eisenbahnlinie und nach 1981 der Bartelsdorfer See. Nicht nur die Straßen, sondern auch das Flüsschen Biela (Bílina) mussten verlegt werden.
Eingegeben: 15.4.2005