Tschachwitz (Čachovice) - Die Geschichte
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Zdena Binterová(
Übersetzung: Gerhard Stübiger und Kollektiv VÚHU unter der Leitung von Ing. Eva Lahodná)Wie archäologische Untersuchungen aussagen war die Gegend um Tschachwitz schon im 6. Jahrtausend vor Christi besiedelt und diese Besiedelung setzte sich mit kleineren Pausen bis ins 20. Jahrhundert fort. Erst der Braunkohlenbergbau der letzten Jahrzehnte unterbrach diese Entwicklung.
Der Ort lag am südöstlichen Rand des Komotauer Landkreises, etwa 8 km östlich von Kaaden, auf einer Seehöhe von 277 m. Die Ortschaft breitete sich am rechten Ufer des Tschachwitzer-, Wiesen- oder Milsauer Baches aus, so dass der Ortsplatz eigentlich nur ein verbreiterter Weg war, an dessen beiden Seiten landwirtschaftliche Gehöfte standen. Als es im vergangenen Jahrhundert den Tschachwitzern sehr gut ging, wurden die Höfe zum Großteil umgebaut und die Wohnhäuser waren zumeist gemauert und hatten ein Stockwerk. Am anderen Ufer des Baches standen zwei große Herrenhöfe im Empirestil.
Der Boden bei Tschachwitz war sehr fruchtbar, so dass die Haupteinnahmequelle der Bevölkerung durch lange Zeit hindurch hauptsächlich die Landwirtschaft war. Auch die Ausläufer der Saazer Hopfengegend reichten bis hierher. Der Kataster hatte eine Fläche von 510 ha.
Das Dorf Tschachwitz war schon im 13. Jahrhundert bekannt als hier auf dem Landedelmannssitz die Wladiken von Tschachwitz regierten. Die Wichtigkeit dieses Ortes unterstrich der frühe Bau einer Kirche, die schon im Jahre 1358 nachgewiesen wurde. Zu Ende des 14. Jahrhunderts wurde Tschachwitz der Besitz der Herren von Dauba / Dubá und im Jahre 1401 ging das Dorf in den Besitz der Stadt Kaaden über, zu der es bis 1848 als Zubehör der Herrschaft Milsau fast ständig angehörte. Nur zweimal war das Dorf vom Herrscher zur Strafe wegen Teilnahme an gegenhabsburgischen Aufständen für kurze Zeit beschlagnahmt worden.
Noch bevor im Kaadener Land der Kohlenbergbau begann, erlebten die Tschachwitzer den Abbau von Alaunschiefer. Im Jahre 1544 schlug Christoph von Gendorf, ein sehr gebildeter Bergbaufachmann, auf Alaunschiefer ein. Er produzierte hier Alaun und Eisenvitriol. Dies waren Rohstoffe, welche damals aus Griechenland und der Levante eingeführt werden mussten. Der König verlieh Gendorf reichliche Privilegien und dieser erweiterte den Betrieb so, dass das Unternehmen im Stande war der Inlandsnachfrage nachzukommen. Dem Herrscher aber wurde bald klar, welche Erträge dieses Unternehmen einbringt, und er erklärte Alaun als dem Könige vorbehaltenen Rohstoff und übernahm den Schacht. Die staatliche Verwaltung aber brachte kein Glück und Gendorf kaufte den Schacht zurück. Nach seinem Tode ist es keinem seiner Nachfolger mehr gelungen, den Betrieb wieder rentabel zu gestalten.
Zu Beginn des 16. Jahrhunderts setzte sich die Reformation in der Gegend durch, aber die Tschachwitzer blieben dem katholischen Glauben noch lange treu.
Der dreißigjährige Krieg brachte auch für Tschachwitz nur eine Leidens- und Schreckenszeit. Dies bezeugen auch die Angaben der Steuerrolle vom Jahre 1654 wonach hier noch öder Boden und Häuser waren, die auch insgesamt heruntergekommen waren. Trotzdem aber lebten damals hier 16 Bauern und 3 Häusler und der Zustand des Viehes war, obwohl es kurz nach dem Kriege war, erstaunlich gut.
Das verlassene Tschachwitzer Alaunschiefer - Vorkommen erweckte zu Ende des 17. Jahrhunderts noch einmal Interesse. Der Betrieb aber war nicht mehr rentabel und er wurde deshalb bald wieder eingestellt.
Tschachwitz war in der Vergangenheit nicht nur durch seine Alaunhütte bekannt, sondern auch durch seinen Mineralbrunnen, dessen heilende Kräfte schon im 14. Jahrhundert bekannt waren. In der Gemeindechronik wird über ihn aus dem Jahre 1374 geschrieben und in einer Spezialkarte vom Jahre 1720 ist Tschachwitz schon als Bad eingezeichnet, obwohl die Erhebung des Ortes zum Bad Tschachwitz erst im August 1883 erfolgte. Es ist aber nachgewiesen, dass schon 100 Jahre früher das hiesige Mineralwasser in Fässern nach Kaaden und in seine Umgebung geliefert wurde. Sommer schreibt im Jahre 1846: Bei der Mineralquelle wurde 1820 durch die Gemeinde ein Badehaus mit 6 Wannen errichtet. Das Wasser hilft bei Gicht, Steifheit der Gelenke u. ä. Das Skt. Wenzelsbad, wie es seit 1883 genannt wurde, lag am nördlichen Ortsrand, vergrößerte sich allmählich und gewann an Ruhm.
Im letzten Jahrhundert verzeichnete Tschachwitz eine allseitige Entwicklung. Es wurde ein neues Schulgebäude errichtet, eine neue Pfarrei gebaut, ein neuer Friedhof angelegt, ein Postamt eröffnet und nach dem Großbrand im Jahre 1863, der auch die Kirche beschädigte, wurde ein neuer Turm erstellt und eine Reihe Häuser gebaut.
Während der ersten Republik gab es in Tschachwitz außer einer freiwilligen Feuerwehr auch eine Genossenschaft der Gewerbetreibenden und Handwerker, eine Genossenschaft der Dampfdruschnutzer, eine Zweigstelle des Imkervereines aber auch eine Raiffeisenkasse und eine Krankenkasse für Gewerbetreibende, arbeiteten hier.
Im Jahre 1930 lebten hier nur 8 Tschechen. Zu Tschachwitz gehörten die Ansiedlungen Weschitz, und Kudenitz, die nunmehr unter dem Wasserspiegel der Negranitzer Talsperre sind.
Während des 2. Weltkrieges wurde das Bad nicht erhalten. In einem der Häuser war ein Kriegsgefangenenlager eingerichtet worden. Anfangs der 50. Jahre, als hier nur noch 135 Einwohner lebten, war das Bad geschlossen und das Kurhaus diente als Kinderheim für schwer erziehbare Kinder. Der Bau der Negranitzer Talsperre erforderte im Jahre 1976 auch einen Teil des Tschachwitzer Katasters, dessen größerer Teil mit dem Dorfe später durch den Tagebau Nástup verkippt wurde.
Vor dem Untergang der Ortschaft wurden die Kunstdenkmäler nach Walteritz / Valtířov, Klösterle a. d. Eger und ins Franziskanerkloster nach Kaaden überführt.
Eingegeben: 15.4.2005