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Nepomuk (Capartice) - Geschichte

Beigetragen: Gruber Markus

Capartice (Nepomuk) wurde 1695 gegründet, gleichzeitig mit Jindřichova Hora (Heinrichsberg). Die ersten acht deutschen Siedler bekamen etwas Land und jeder zwei Stück Vieh. Im Jahre 1839 hatte das Dorf 17 Häuser mit 181 Einwohnern. Obwohl deutsch besiedelt, gehörte Nepomuk sowohl kirchlich als auch politisch zu Klentsch, das überwiegend tschechisch war: Nepomuk befand sich genau an der deutsch-tschechischen Sprachgrenze und markiert im gesamten Sudetenland die Stelle, bis zu der sich die Tschechen am weitesten nach Westen hin ausgebreitet hatten. Nepomuk-Capartice ist also ein ganz besonderer Ort. Der deutsche Name leitet sich vom Heiligen Johannes von Nepomuk ab, der in Böhmen sehr verehrt wurde und nach dem bekanntlich auch die Kirche von Wassersuppen (Nemanice) benannt ist. Der tschechische Name Capartice bedeutet dagegen soviel wie "Anhängsel", weil das Dorf auch als Teil von Klentsch angesehen wurde. Ein wichtiges Ereignis in der Dorfgeschichte war der Bau der neuen Hauptstraße von Waldmünchen über Haselbach (Lísková) und Sophienthal (Černá Řeka) nach Klentsch, die über den 720 Meter hohen Pass bei Nepomuk führte. Jetzt war Nepomuk eine bekannte Station der belebten Straße, auf der der Transitverkehr nach Bayern, Frankreich und Italien für Güter wie Salz, Glas und Wolle lief. Beim Bau dieser Straße wurden wertvolle Kristallsteine gefunden. Während der Sudetenkrise im Jahre 1938 errichtete die tschechoslowakische Armee auf dem Pass Verteidigungsstellungen gegen die deutschen Invasoren. Im Dorf gab es neben der deutschen Schule auch eine tschechische Minderheitenschule sowie das bedeutende Sägewerk Mack. 1938 bis 1945 gehörte Nepomuk zum Landkreis Waldmünchen und zum Deutschen Reich, die Landesgrenze war nun bei Draženov. Ende April 1945 kam es bei Sophienthal und Nepomuk zu schweren Kämpfen zwischen der US-Armee und der Wehrmacht. Die Amerikaner befreiten nach dem Durchbruch bei Nepomuk die Orte Díly, Klentsch und Chodov am 1.5., hatten aber Verluste in Höhe von 18 Toten und mindestens 42 Verwundeten. Die Deutschen verloren mindestens 11 Tote und 136 Gefangene. Nach 1946 lag Capartice in der Grenzzone und war praktisch nicht zugänglich. Der größere Teil des Dorfes wurde abgerissen, statt dessen hat man kleine Wochenendhäuser errichtet.
Quelle: Verfasst von Markus Gruber nach: Karl Klein, Das deutsche Sprachgrenzdorf Nepomuk im Böhmerwald. In: "Glaube und Heimat" 18 (1974), S.768-770


Eingegeben: 27.5.2015



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