Brettmühl (Pila) - Geschichte
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Michal UrbanDie Siedlung Brettmühl lag im Schwarzwassertal an der Straße von Seifen nach Breitenbach in einer Höhe von 800 M.ü.M. Mit der Besiedlung der Gegend begann man vermutlich im 15. Jh. Im Verzeichnis der Siedlungen der Herrschaft Schwarzenberg findet sich zumindest in dieser Gegend ein Eintrag aus dem Jahr 1500, der ein „Breydt-Mulen“ nennt, einen freien Erbhof. Damals existierte auch eine Säge, die dem Ort ihren Namen gab (Brett) und die vermutlich die Gegend mit verarbeiteten Holz versorgte.
Brettmühl war immer eine kleine Siedlung. Auf der Müllerkarte Böhmens aus dem Jahr 1720 ist sie überhaupt nicht eingezeichnet, genauso wenig wie auf der Schaller Topographie des Königsreichs Mähren Ende des 18. Jh. Auch die sogenannte Joseph-Karte, die erste Militärkarte (1764–1768 a 1780–1783) führt die Siedlung nicht auf. In der Gegend sind nur sechs Häuser und eine Mühle eingezeichnet. Erst auf der 2. militärische Karte, sogenannten Franzkarte, (1836-1852) erscheint Brettmühl. In den 40er Jahren des 19. Jh. lebten hier 75 Einwohner in 7 Häusern, nach dem 1. Weltkrieg, als der Ort in Pila umbenannt wurde, sind es 29 Menschen in 7 Häusern.
1866 baute der Landwirt Ludwig Korb mit seiner Frau Mathildes eine kleine Kapelle mit einem Glockenturm, die dem Johannes der Täufer geweiht wurde. Zu Beginn zelebrierte Pfarrer aus Bergstadt Platten die Messen, seit 1906 wurden die Gottesdienste nur noch am Feiertag des Hl. Johannes am 24. Juni gehalten.
In den 20er Jahren des 20 Jh. baute man auf dem rechten Ufer des Schwarzbaches ein großes Schwimmbad, das ein beliebter Ausflugsort für Bewohner aus der Umgebung wurde. Nach dem 2. Weltkrieg wurden das Schwimmbad, das Dorf und die Kapelle abgerissen. Deren Lage kann man heute nur noch anhand von Mauerresten bestimmen.
Die Geschichte des Ortes hing eng mit dem Bergbau in der Region zusammen. Zu Beginn förderte man vor allem Silber. Vom mittelalterlichen Bergbau sind jedoch nur wenige Zeugnisse übrig. Detaillierter sind schon Aufzeichnungen aus der 2. Hälfte des 19. Jh. und des Beginns des 20. Jh. Damals wurde der Betrieb im Anna-Michael-Stollen zwischen Brettmühl und Schwimmiger erneuert. Gefördert wurde Wismut. Das Revier bestand aus den Stollen Rudolf, direkt über dem Schwarzbach und den höher gelegenen Stollen Mittler Michaeli und Michaeli. Am höchsten lag Stollen Anna und zwei Fundgruben (Bufka-Velebil 2002). 1883 wurde das Grubenmaß des Fördergebiets an Anna Braunové in Ziegenschacht verliehen, die 6 Arbeiter beschäftigte. Das Wismuterz wurde gleich am Platz in einem Seigerofen bearbeitet und nach Johanngeorgenstadt verkauft. Ende des 19. Jh. wurden 14 Arbeiter beschäftigt, weitere drei arbeiteten in der Aufbereitung. 1894 wurden die Arbeiten wegen Preisverfalls eingestellt.
1900 verkauften die Erben dem Schacht Anna-Michael für 40.000 Kronen den Freiherrn Hansi von Morsey-Picard aus Kassel. Noch im gleichen Jahr begann man wieder mit der Förderung zwischen den Stollen Rudolf und Anna. Das vertikale Ausmaß der Förderung betrug etwa 150 m. Der Maschinenpark wurde modernisiert, im Stollen Rudolf setzte man einen Ventilator ein, Schienen wurden gelegt, auf denen die Erze befördert wurden, die Bohrungen erfolgten maschinell. Vor dem Stolleneingang befand sich neben dem Betriebsgebäude seit 1901 auch eine moderne mechanische Gravitations-Aufbereitungsanlage. In der Anlage konnte man bis zu 20 q Erz am Tag verarbeiten. Besetzt war die Anlage durch drei Mann, die im Schichtbetrieb die Anlage Tag und Nacht betrieben. Im Bergwerk Anna–Michael beschäftigte man 30 Bergarbeiter, davon 23 im Stollen Anna und 7 im Rudolf-Stollen.
1902 übernahm die Fortuna Gewerkschaft aus Schwarzenberg in Sachsen den Betrieb, dessen Geschäftsführer der bisherige Inhaber Hans von Morsey-Picard blieb. Gleichzeitig wurden neue Arbeitskräfte eingestellt. Insgesamt arbeiteten 41 Männer im Betrieb (28 in Anna–Michael, 7 in Rudolf und 6 in der Aufbereitung). Doch bereits im März 1904 wurden sämtliche Arbeiten in den 315 M langen Stollen eingestellt. Das Erz erreichte4 nicht mehr die geforderte Qualität. Von 1905–1911 arbeitete man nur noch im Stollen Rudolf weiter, die Zahl der Arbeiter sank auf 10, später auf 6. 1911 wurden der Betrieb völlig eingestellt. In der Zeit 1883–1904 förderte man insgesamt 240 Tonnen Wismuterz mit einem Wismutgehalt von 1041 kg.
1914 übernahm Werkstattleiter F. O. Nitzsche aus dem sächsischen Breitenbrunn Anna–Michael und führte die Arbeiten im kleinen Umfang bis 1917 fort. In diesem Jahr kaufte die Wiener Österreichische Metallhüttenwerke GmbH das Areal. Sie fing das aus den Stollen fließende radioaktive Wasser auf und leitete es weiter. Sie unternahmen zwar eine n weiteren Versuch der Erzförderung, nach dem 1., Weltkrieg kam es jedoch zu keiner Wiederaufnahme des Betriebs.
Ein weitere Versuch Arbeiten wieder aufzunehmen wurden 1942 in Angriff genommen, zu einer Wiederaufnahme des Betriebs kam es jedoch nicht. Nach dem 2. Weltkrieg führte die Firma Jáchymovské doly, n. p. Untersuchungen nach Uranerzen durch, jedoch ohne einen Fund. Heute sind alle Zechen zugeschüttet.
Eingegeben: 9.4.2006