Pahlet (Pohlody) - Die Geschichte
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Zdena Binterová(
Übersetzung: Gerhard Stübiger und Kollektiv VÚHU unter der Leitung von Ing. Eva Lahodná)Pahlet lag 4,5 km östlich von Görkau in 288 m Seehöhe. Der Kataster hatte ein Ausmaß von 215 ha. Es war eine kleine ländliche Gemeinde, seit 1960 nach Wurzmes eingemeindet. Durch den Ort verlief eine Kreisstraße von Komotau und an der Nordseite verlief die Eisenbahnlinie. Den Kern der Ortschaft bildete eine Anzahl von Bauten am erweiterten westlichen Ende des Dorfplatzes. Es gab dort zwei große bäuerliche Anwesen. Der längliche Dorfplatz wurde an der Ostseite durch zwei kleine Teiche beendet. In der Mitte einer weiteren Seite stand eine kleine Kapelle aus dem Jahre 1836 mit einem zwiebelförmigen Türmchen.
Die Bezeichnung Pahlet ist slawischen Ursprungs und wurde von dem männlichen Personennamen Pohlod, also Dorf der Pohloder, abgeleitet. Der Namen hat sich im Laufe der Jahrhunderte ein wenig geändert: Pohledy, Polad, Polety, Pallet usw. Der amtliche deutsche Name war Pahlet.
Im 13. Jahrhundert gehörte Pahlet zum Lehen der Brüxer Burg. Später war es im Besitz des Lorenz Glatz von Althof, des Besitzers von Rothenhaus. Durch Erbe bekam es Sebastian von der Weitmühl, der Herr von Komotau. In der 2. Hälfte des 16. Jahrhunderts ist der Besitzer Christoph Dornheim von Dornheim. Dieser verkaufte Pahlet der Brüxer Burg, bei der es bis 1594 verblieb, als es mit der gesamten Herrschaft dem Ladislav Popel von Lobkowic, wegen angeblicher Auflehnung gegen den Kaiser, beschlagnahmt wurde. Ein Jahr später verkaufte der Herrscher das Dorf der Stadt Brüx, der Burg und ihrem Zubehör, unter welchem auch Pahlet war. Auch Brüx hielt das Dorf nicht lange. In den Jahren 1617 und 1627 sind Katharina Dalwitz und 1641 Elisabeth Kurzbach von Hareth als Besitzerinnen angeführt.
Im Jahre 1654 lebten in Pahlet nur 4 Bauern und 6 Häusler, aber genügend Vieh gab es in der Gemeinde. Wie die Steuerrolle anführt, waren dafür die Gebäude in schlechtem Zustand.
Wann genau Pahlet in den Besitz der Lobkowitzer Herrschaft überging, lässt sich nicht genau bestimmen. Entschieden aber gehörte das Dorf Ende des 17. Jahrhunderts zur Herrschaft Neundorf - Eisenberg, wo es bis 1850 verblieb.
Nach Schaller gab es 1787 in Pahlet 18 Häuser und unweit des Dorfes war seit 1780 ein Braunkohlenbergwerk im Betrieb, die spätere Andreas Zeche. Damals aber wurde noch ein Großteil der geförderten Kohle auf Halde verbrannt und die Asche wurde als Düngemittel verkauft oder in den Kalkmörtel zugesetzt, der hauptsächlich bei wassertechnischen Bauten Anwendung fand.
Aber schon in den 90er Jahren des 18. Jahrhunderts fand die hiesige Kohle als Heizmaterial in der Komotauer Alaunhütte anstelle von Holz Verwendung.
Anfangs des 19. Jahrhunderts war zwar auf Zeit der Betrieb am Schachte eingestellt, aber schon 1845 war er wieder in Betrieb. Im Jahre 1872 wurde das ganze Bergwerksunternehmen dem Kohlen-Industrie-Verein verkauft. Mit Unterbrechungen förderte der Schacht bis 1925 weiter und wurde dann Wetter - und Hilfschacht des Anna-Schachtes in Truppschitz.
Im Jahre 1930 lebten 15 Tschechen in Pahlet.
Zum 1.1. 1979 wurde Pahlet wegen bergbaulicher Tätigkeit aufgelöst.
Eingegeben: 15.4.2005